Salzburg. - Wer das Geheimnisvolle, Absurde und doch irgendwie einleuchtend Wahre liebt, ist hier richtig.
Der Roman passt in unsere Zeit, weil nie genau zu ergründen ist, ob es sich um die Wirklichkeit in der Gegenwart oder um Wirklichkeit in grauer Vorzeit handelt, um Einbildung, Phantasie oder um schiere Phantastereien.
Susanne Röckel führt mit eleganter Sprache die Leser in eine Welt voller dunkler Geheimnisse. Im Mittelpunkt steht ein archaischer Vogelkult, der so gar nichts mit den zwitschernden Besuchern unserer Vogelhäuschen zu tun hat. Schon eher mit Hitchcocks „Die Vögel“ oder den Flugsauriern und dem Vogel Greif. Grausam und bar jeder Empathie ist diese Welt, in die eine eigentlich streng wissenschaftlich orientierte Familie hineingesogen wird und darin untergeht und dies möglicherweise gar nicht anders wollte.
Kafkaeske Momente und quasi von einem Grauschleier überzogener Grusel halten die Leser von der Unterbrechung der Lektüre ab, die in drei Abschnitte gegliedert ist: Im Land der Aza, Die Madonna mit der Walderdbeere, Kinderträume. Alles ist dank dunkler Mächte dicht miteinander verflochten. Besondere Spannung entsteht durch die Ich-Erzählungen.
Brikada-Empfehlung: Schön düster.
Über die Autorin: Die gebürtige Darmstädterin lebt in München und arbeitet als Schriftstellerin und Übersetzerin. Sie hat Romanistik und Germanistik in Berlin und Paris studiert und wurde mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, so mit dem Tukan-Preis. Autorin: Doris Losch
Susanne Röckel: Der Vogelgott, gebunden mit Schutzumschlag, 272 Seiten, Euro 22.00, ISBN 978 3 999027 214 5, erschienen im Verlag Jung und Jung, Salzburg.
Weitere Informationen: www.jungundjung.at