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UDE: Frauen arbeiten konstant kürzer als Männer – Zurückstecken für die Familie

28.08.2016

 

 

Mit durchschnittlich 30,1 Wochenstunden arbeiteten Frauen im Jahr 2015 hierzulande 8,2 Stunden kürzer als die Männer – und zahlen mit dieser sogenannten Gender Time Gap den Preis für ein funktionierendes Familienleben. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE), die jetzt im Informationsportal Sozialpolitik aktuell veröffentlicht wurde.

„Die Entwicklung in Deutschland verläuft gegen den europäischen Trend“, zeigt Arbeitszeitforscherin Dr. Angelika Kümmerling auf. In Europa betrug die Arbeitszeitlücke im Jahr 2015 5,8 Stunden und hat sich damit seit 2002 um 0,3 Stunden reduziert. Noch größer als in Deutschland und Österreich ist sie in Großbritannien und den Niederlanden. Dabei scheinen die Arbeitszeitunterschiede im Zeitverlauf „erstaunlich stabil“. „Vermutlich halten Frauen wie Männer unbeirrt an ihren konventionellen Erwerbsstrategien fest.“

Männer arbeiten nach wie vor nahezu ausschließlich in Vollzeit, während Frauen zumindest in der Familienphase auf Jobs mit weniger Stunden setzen, z.B. um sich verstärkt um die Kinder kümmern zu können. „Diese Teilzeitstrategie, mit den bekannten Auswirkungen eines geringeren Einkommens und schlechteren Karriereaussichten, führt zu einer nicht ausreichenden eigenständigen sozialen Absicherung der Frauen sowohl in der Erwerbsphase als auch bei Krankheit, Arbeitslosigkeit oder im Alter“, warnt Kümmerling.

Den Preis für eine bessere Vereinbarkeit und ein entspannteres Familienleben zahlen damit Frauen, indem sie nicht über die Rolle der Hinzuverdienerinnen im Haushalt hinaus kommen. Einen negativen Einfluss auf die Arbeitszeiten von Frauen können Steuersysteme wie das Ehegattensplitting haben, weil sie das Zweiteinkommen „bestrafen“ und mehr Stunden häufig nicht zu einem höheren Netto führen. In Schweden, Finnland, Dänemark oder und Litauen, wo dieses System nicht angewandt wird, liegt die Arbeitszeitlücke auch bei hoher weiblicher Erwerbstätigenquote unter dem EU-Durchschnitt.
(Quelle: Universität Duisburg-Essen)


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