„Für den Frauenbund ist vorrangig: Wer die Integration von Asylbewerberinnen ernst nimmt, muss sie auf besonders sensible Weise an das Leben in unserer Gesellschaft heranführen“, so Elfriede Schießleder, KDFB-Landesvorsitzende gestern in München.
Die Uraufführung des Films „Frauen auf der Flucht“ – produziert vom Frauenbund beeindruckte die Delegierten. Er legt besonderes Augenmerk auf frauenspezifische Fluchtursachen wie sexualisierte Gewalt und Folter und Sorge vor Beschneidung der Töchter. Asylbewerberinnen kommen, soweit möglich, selbst zu Wort. Der Film zeigt auch, wie Frauen nach der Flucht auf ihrem Weg in die deutsche Gesellschaft begleitet werden. Zu sehen ist er auf Youtub.
Sprachkurse, medizinische Versorgung, Unterbringung der Kinder und Anerkennung von Abschlüssen seien wichtige Schlüssel auf diesem Weg, so Schießleder. Wenn Asylbewerberinnen Unterstützung wohnortnah angeboten bekämen, fördere das die Nähe zur Bevölkerung. So würde sich ein großer Teil ihrer Integration quasi auf dem Weg, beispielsweise zur Schule der Kinder oder den Kindertagesstätten ergeben. „Es entstehen ganz unkompliziert Orte des Gebens und Nehmens zwischen Frauen“, ist sich Schießleder sicher „Beispiel dafür könnte die Vermittlung von Kulturtechniken sein.“
Bildunterschrift (o.): KDFB-Landesvorsitzende Schießleder (links) gratuliert der neuen Schriftführerin des Vorstandes, Angelika MariaThiel. Foto: Eva-Maria Gras, KDFB
Die Situation weiblicher Flüchtlinge nahm auch Bayerns Sozialministerin Emilia Müller in den Blick: „Frauen, die zu uns kommen, waren in ihrer Heimat oder auf der Flucht besonderen Gefahren ausgesetzt. Wir sorgen dafür, dass sie hier wieder zur Ruhe kommen, indem wir sie human und sicher unterbringen. Dafür stehen in Bayern mehr als 50 Unterkünfte speziell für Frauen und ihre Kinder zur Verfügung.“
„Der KDFB freut sich, dass seine Forderungen der letzten Jahre ihren Niederschlag fanden. Aber es bleibt noch viel zu tun“, so Schießleder. Deshalb sind viele der 170.000 KDFB-Mitglieder weiter in der Flüchtlingshilfe engagiert, in Helferkreisen oder Zweigvereinen. Das sozial-caritative Engagement des Frauenbundes hat eine erfolgreiche Geschichte von mehr als 100 Jahren. Immer wieder mündete es in sozialpolitische Forderungen.
Aktuelle Beispiele dafür: Die Delegierten berieten ihre Standpunkte und Forderungen zum Thema Pflege. Sie fordern die Anerkennung von Hauswirtschafterinnen in (Senioren)-Haushalten als Fachkraft, eine leistungsgerechte Rentenanpassung pflegender Angehöriger, den Ausbau von Pflegestützpunkten, Tages- und Nachtpflegeeinrichtungen und alternativer Wohnformen.
Der Frauenbund strebt außerdem an, dass es anerkannte Weiterbildungsmöglichkeiten für praxiserfahrene Mittagsbetreuerinnen geben soll. Auch möchte der Verband eine Befreiung von GEZ-Gebühren für Rentnerinnen erreichen, die in die Wohngeldhilfe eingestuft werden. Außerdem wird er sich dafür einsetzen, dass in Bayern ein parlamentarisches Gremium für Nachhaltigkeit eingerichtet wird.
(Quelle: Ulrike Müller-Münch)
Weitere Informationen:
www.frauenbund-bayern.de
Titelbild: Der KDFB-Landesvorstand mit Staatsministerin Emilia Müller (v.l.): Walburga Wittmann, Lieselotte Feller, Elfriede Schießleder, Monika Arzberger, Emilia Müller, Christiane Tewes, Sabine Slawik, Peter Neuhauser). Foto: Eva-Maria Gras, KDFB