Die „Klimaköche“ Julia Balz, Jenny Blekker, Boris Demrovski, Judith Keller, Jan Lohr, Christian Noll und Christoph Zinsius präsentieren 55 klimafreundliche Rezepte mit ausgesprochenem „Lecker-Effekt“.
Mindestens ebenso gut sind Tipps wie Food-Sharing, auf Ökostrom umsteigen, Reste verwerten, und Informationen rund um Einkauf und Wirtschaften. So gehen z.B. 20 % Wärme und Strom verloren, wenn die Herdplatte nur 1 – 2 cm größer ist als der Topf, der Eierkocher ist besser als Eier im Topf zu garen,
Saisonale und regionale Produkte werden längst von allen Sterneköchen propagiert, denn saisonal schmeckt besser und ist klimafreundlicher: so erzeugt ein Kilo Tomaten aus der Region – sogar aus konventionellem Anbau - lediglich 85 g schädliches CO2, Freilandtomaten aus Spanien 600 g, Tomaten aus ökologischem Anbau in heimischen beheizten Gewächshäusern außerhalb der Saison 9.200 g, Flugware von den Kanaren 7.200 g …
Bis zu 50 % der Lebensmittel-Transport-Emissionen entstehen auf dem Weg zum Einkaufen! Also besser zu Fuß gehen, das Radl oder den Bus nehmen.
Überdies gibt es unter dem Stichwort regional viele Delikatessen wie die Teltower Rübchen zu entdecken, fast vergessene und neu gehobene Gemüseschätze wie Postelein und Topinambur, Pastinake und Petersilienwurzel, der Gute Heinrich … sie alle feiern in der trendigen Küche ihr Comeback.
Wer mehr Gemüse und weniger Fleisch isst – und das liegt ebenfalls klar im Trend – tut viel Gutes für den Planeten (und seine Gesundheit). Für Äcker und Viehweiden werden in großem Stil Regenwälder und andere natürliche Ökosysteme zerstört, große Mengen der Klimagifte Methan und Lachgas entstehen, so schreibt Christian Noll in seinem Vorwort. Ein Kilo Rohwurst verursacht 7.820 g CO2, beispielsweise.
Aber auf die Bolognese zu Spaghetti kann man doch nicht verzichten! Doch. Eine vegane Bolognese aus Sellerieknolle, Tomaten, Tomatenmark, Zwiebeln, Karotten, Soja-Schnetzel, Olivenöl, z.B. kann mit einer Fleisch-Bolognese sowohl geschmacklich (!) als auch in der CO2-Bilanz konkurrieren. Die vegane Variante hat eine CO2-Äquivalente von 2,24 g pro kg, während die Fleisch-Variante 4,81 g pro kg aufweist.
Noch ein Wort zu den Rezepten: Birnenmousse mit Holunder-Sabayon, Brandenburgische Hefeplinsen, Rehrücken mit Graupenrisotto, Mangold-Linsen-Curry … wer bekommt da nicht Appetit auf Klimagenuss!
Brikada-Empfehlung: Das Buch wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau- und Reaktorsicherheit empfohlen. Dem schließen wir uns an.
Doris Losch
Kosmos-Verlag: „Das Klimakochbuch“, laminierter Pappband, 128 Seiten, 37 Farbfotos, Saisontabelle, 16.99 Euro, ISBN 978-3-440-15174-7, erschienen im Kosmos-Verlag, Stuttgart.
Weitere Informationen:
www.kosmos.de
Titelbild: „Das Klimakochbuch“, eingebettet auf Gemüse aus der Region. Fotomontage: Brigitte Karch