Diesen Fragen ging der Münsterland e.V. mit mit Unterstützung des Forschungsinstitut GEBIT Münster in einer Online-Umfrage für Frauen nach. Kürzlich stellte Monika Leiking, Projektleiterin vom Münsterland e.V. die Ergebnisse der Befragung von 852 Frauen im Factory Hotel in Münster vor.
Allein 70 Prozent der befragten Frauen gaben an, nur in Teilzeit, in einem Minijob oder gar nicht zu arbeiten. Und das, obwohl sie einen Beruf erlernt haben und damit qualifizierte Fachkräfte sind. Insbesondere die Minijobberinnen sind mit einer durchschnittlichen Dauer von sieben Jahren besonders lange geringfügig beschäftigt, obwohl sich ein Großteil von ihnen einen höheren Beschäftigungsumfang wünscht.
Die am häufigsten genannten Gründe für eine Nichterwerbstätigkeit oder eine geringfügige Beschäftigung von Frauen: Die Familie und das Nichtfinden eines anderen Arbeitsplatzes. Die Frauen bemängelten vor allem die Betreuungssituation von Grundschulkindern und unter Dreijährigen.
Um die Erwerbstätigkeit wieder aufzunehmen oder den Stundenumfang zu erhöhen, ist es für Frauen neben flexiblen Arbeitszeiten und der guten Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes wichtig, dass sich der Aufwand auch finanziell lohnt. Das bestätigte Thomas Kranz, Geschäftsführer eines Ingenieurbüros in Oelde: „Das Ehegattensplitting und damit die unterschiedliche Besteuerung von Mann und Frau behindert den Wiedereinstieg von Frauen in der Familienphase, weil er Frauen finanziell benachteiligt“, kritisierte Kranz, dessen Team zu rund 80 Prozent aus hochqualifizierten Frauen besteht. Der Geschäftsführer weiß, wie wichtig es ist, als Unternehmen den Kontakt zu den Frauen bei einer Erwerbspause aktiv zu halten. Nur so sei es möglich, die Hürde für den Wiedereinstieg so gering wie möglich zu halten.
Im Herbst wird eine weitere Umfrage mit Unternehmen durchgeführt, die Aufschluss darüber geben soll, wie die Unternehmen die Ressourcen weiblicher Arbeitskräfte beurteilen und welche Ideen sie haben, Frauen stärker in den Arbeitsmarkt einzubinden.
Weitere Informationen:
www.muensterland-wirtschaft.de
Titelbild: Die Ergebnisse boten reichlich Diskussionsstoff für die anschließende Podiumsdiskussion mit (v.l) Andrea Blome (Moderatorin), Marithres van Bürk-Opahle (Kompetenzzentrum Frau & Beruf Münsterland), Siegrid Menke (Casa mia, Münster), Daniela Nathaus (Emsdetten), Thomas Kranz (Kranz Engineering, Oelde), Monika Leiking (Münsterland e.V.) und Gabriele Lange (Agentur für Arbeit, Rheine)