Unter dem Motto „Aufbruch in Afrika“ widmet sich die MVHS sehr dezidiert und überlegt einem in der Öffentlichkeit eher vernachlässigtem Thema. Rund 120 Veranstaltungen rücken Afrika südlich der Sahara in den Bildungsmittelpunkt. In Vorträgen und Filmen, Ausstellungen, Lesungen und Konzerten, aber auch auf Symposien und bei Podiumsgesprächen wird der kulturelle und politische Aufbruch in einzelnen Ländern des Kontinents aus den unterschiedlichsten Perspektiven diskutiert.
Warum das Thema Afrika? „Es war schon immer die Aufgabe der Münchner Volkshochschule, weltpolitische Entwicklungen zu reflektieren“, antwortet Susanne May. „Über das Thema Afrika herrscht öffentliche Ignoranz. Afrika steht derzeit nicht im Zentrum des Interesses. Es gibt viele Klischees im Kopf, zum Teil romantisch verklärt, zum Teil von Katastrophen beherrscht. Und nicht zuletzt sind wir von der deutschen Kolonialgeschichte her betrachtet auch historisch vom Geschehen in Afrika betroffen“, begründet die Programmdirektorin. Sie ergänzt diesen Zug gegen den Mainstream mit: „Die Münchner Volkshochschule will mit diesem Themenschwerpunkt an der Wahrnehmung arbeiten und ein öffentliches Forum schaffen.“
Mit „Der unterschätzte Kontinent – Das andere Gesicht Afrikas“, ein Vortrag von Bettina Gaus, Redakteurin der tageszeitung, geht der Afrika-Veranstaltungsreigen am 27. September an den Start. Die südafrikanische Fotografin Jo Ractliffe zeigt in der Aspekte Galerie der MVHS im Gasteig die außergewöhnliche Ausstellung „As Terras do Fim do Mundo“ - afrikanische Landschaften, gezeichnet von den Spuren vergangener Kriege. Weitere Höhepunkte sind beispielsweise die Afrikanischen Filmtage, afrikanische Literatur sowie eine Modenschau „Tracht und Tradition aus Westafrika“, die in Kooperation mit dem Afrikanischen Ältestenrat, München, veranstaltet wird.
Das Symposium „Familienalltag in Afrika“ mit Wissenschaftlern der Universität Bayreuth, unter der Federführung der Sozialanthropologin Erdmute Alber, zeigt nicht nur den Wandel in Zeiten von Aids auf, sondern beleuchtet auch die Stellung der Frau in Afrika.
Der Programmschwerpunkt „Aufbruch in Afrika“ wurden von Stefanie Hajak umsichtig koordiniert. Das begleitende 84-seitige MVHS-Programmheft erhielt seine Farbigkeit zur exzellente Bildmotive der Fotografin Nontsikelelo Veleko.
Gewissermaßen „Jenseits von Afrika“ offeriert die MVHS natürlich – erneut und immer wieder - eine unglaubliche Fülle an Kursen, Seminaren und Veranstaltungen. Nachzuschauen, zu schmöckern und „gustieren“ im MVHS-Hauptprorgamm (864 Seiten), das diesmal mit über 3.000 kulturellen Angeboten brilliert. Viel Neues und Originelles gibt es etwa: ein Schuhplattlerkurs, für all diejenigen, die Bayern von der eher sportlichen Seite kennenlernen wollen oder „Paartanz für Männer“ - übrigens ein Vorschlag von Frauen, die Männern zur mehr Tanzfreudigkeit verhelfen wollen. Im Sprachenbereich ist neu ein Kurdischkurs, aber etwa auch die Musiktage im Haus Buchenried.
Ach ja, Haus Buchenried, das bildungsfreudige Austragshäusl der MVHS am Starnberger See. Frisch herausgeputzt und top renoviert, lädt diese malerisch gelegene Bildungsstätte zu Wochenseminaren. Dr. Susanne May gerät ins Schwärmen: „Im Haus Buchenried können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer komplett eine Woche in der Zielsprache – zum Beispiel Portugiesisch - wirklich sprechen … in den Seminarpausen, am Abend und zwischendurch!“
Schlußfolgerung (siehe eingangs): „Auf nach Afrika – Bildung kriegen Sie aber auch im Haus Buchenried!“
Brigitte Karch
Weitere Informationen:
www.mvhs.de
Bildtext: Dr. Susanne May mit den drei Programmheften Herbst/Winter 2013/2014: Münchner Volkshochschule, Aufbruch in Afrika und Haus Buchenried. Foto: Brigitte Karch