"Die Gehaltskluft zwischen Frauen und Männern beträgt in Deutschland durchschnittlich 23 Prozent. Diese Zahl zeigt, dass wir hierzulande noch großen Nachholbedarf in Sachen Rollenbilder von Männern und Frauen haben. Typische Frauenberufe haben im allgemeinen unausgesprochenen Konsens in Deutschland im Verhältnis ein niedriges Lohnniveau als vergleichbare Männerberufe.
Auch ursprünglich hoch bewertete Berufe wie Rechtsanwälte, Lehrer oder Ärzte verlieren in dem Maße an Lohnniveau bzw. Einkommensniveau wie sie ‚verweiblichen’. Dies geschieht nonverbal und oft gar nicht bewusst auch deshalb, weil häufig noch das Denken verankert ist, dass ein Mann seine Familie ernähren muss, eine Frau aber bestenfalls einen Zuverdienst erwirtschaftet. Ein Indiz dafür, dass Rahmenbedingungen und vor allem Gehalt sich verbessert haben ist, wenn sich für einen zunächst verweiblichten Beruf wieder Männer interessieren.
Ich setze mich mit aller Kraft dafür ein, dass gerade auch soziale Berufe für Männer attraktiv werden – dann wissen wir auch, dass sie richtig bezahlt sind", so Bayerns Frauen- und Arbeitsministerin Christine Haderthauer, zugleich Frauenbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung.
"Die Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern ist auch das Thema unserer neuen Ausgabe der Broschürenreihe ‚Frauen im Erwerbsleben’", so die Ministerin. Die Broschüre enthalte neue Forschungsergebnisse und Erkenntnisse aus diesem Bereich, Praxistipps für Frauen und weiterführende Informationen zum Thema "Berufswahlverhalten und Entgeltgleichheit" und ist unter www.broschueren.bayern.de abrufbar.
Haderthauer weiter: "Auch die Unternehmen müssen überkommene Rollenbilder aufspüren und neu überdenken! Vielen Chefs ist nicht bewusst, in welchem Ausmaß Frauen in ihrem Betrieb schlechter bezahlt werden. Mit dem Excel-Programm Logib-D – Lohngleichheit im Betrieb-Deutschland – kann jeder Chef testen, wie groß in seiner Firma die Lohnlücke ist." Das Programm analysiere schnell und anonym die Lohnstrukturdaten sowie etwaige Ansatzpunkte für Veränderungen. Logib-D steht im Internet zur Verfügung.
Schon für Kinder muss die Gleichberechtigung von Frauen und Männern selbstverständlich sein. Mit einer eigens zu dieser Thematik installierten Website will man frühzeitig "gemeinsam in einem kreativen Wettbewerb die veralteten Muster durchbrechen und sich auf spielerische Art und Weise mit dem wichtigen Thema auseinandersetzen", so die Ministerin abschließend.
Weitere Informationen:
www.stmas.bayern.de
www.rollenbrecher.de
www.equalpayday.de
(Die Links wurden am 26.03.2010 getestet.)
