Im Laufe der vergangenen Jahre haben sich Frauen immer mehr für den Laufsport begeistert. Das Laufmagazin Runners World veröffentlichte Zahlen, wonach beim New York City Marathon im Jahre 1978 769 Frauen das Ziel erreichten. Im Jahre 1998 lag diese Zahl bereits bei 8952 weiblichen "Finishern". Auch die Laufschuhindustrie hat diesen Trend erkannt und bietet zahlreiche Laufschuhe für Frauen an.
Der Arbeitsbereich Biomechanik der Abteilung Sportmedizin des Universitätsklinikums Tübingen stellte nun die Ergebnisse der "Women´s Running" Studie vor, die in den Jahren 2004 bis 2006 durchgeführt wurde. Thema und Ziel dieser Studie war die Entwicklung spezifischer Laufschuhe für Frauen, die den Bedürfnissen von Frauen vor allem hinsichtlich Passform und Biomechanik entsprechen. Die aus der Studie gewonnenen Erkenntnisse wurden nun von der Firma Nike in den neuen Frauen-Laufschuhen (Frühjahr 2007) erstmals umgesetzt.
Aus den vorliegenden Studienergebnissen lassen sich für eine frauenspezifische Laufschuhkonzeption folgende Konsequenzen ableiten, die zum Teil bereits in die aktuellen Laufschuhe der Firma Nike eingeflossen sind:
Durch das im Mittel geringere Gewicht und die geringere Laufgeschwindigkeit der Läuferinnen sollte ein Frauenlaufschuh flexibel und leicht sein. Hierzu werden zusätzliche Kerben in der Außensohle des Vor- und Rückfußes ergänzt.
Gleichzeitig muss der Schuh jedoch hinreichend Stabilität bieten, da der Bewegungsablauf der Frauen im Geschlechtsvergleich größere Bewegungsexkursionen und größere Bewegungsamplituden vorweist. Durch eine verbesserte Zuggurtung des Schnürsystems im Mittelfußbereich kann sowohl die Stabilität, als auch die Passform verbessert und individuell reguliert werden. Weitere Elemente im Fersenbereich sollen die Pronationsbewegung kontrollieren.
Da Männer- und Frauenfüße innerhalb einer Schuhgröße Unterschiede in den Weiten- und Höhenmaßen aufweisen, ist die Verwendung desselben Leistens für beide Geschlechter zu hinterfragen. Ein spezieller Frauenlaufschuhleisten bietet insbesondere im Bereich der Ferse hinreichend Halt. Spezielle Materialien im Bereich des Großzehen- und Kleinzehenballens lassen einen flexiblen Raum für den Vorfuß und das Großzehengrundgelenk.
Der Leisten für die Herstellung des Schuhs ist wesentlich für die Passform verantwortlich. Er sollte den geschlechtsspezifischen Anforderungen und den Anforderungen unterschiedlicher Fußtypen gerecht werden.
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie sowie Folgeprojekte, die sich insbesondere mit der Passform der Schuhe beschäftigen werden, sollen hier weitere Impulse für die Umsetzung in das Produkt liefern.
Weitere Informationen:
https://www.medizin.uni-tuebingen.de
(Der Link wurde am 28.03.2007 getestet.)