1810 heiratete Kronprinz Ludwig, der spätere König Ludwig I., seine Prinzessin Therese von-Sachsen-Hildburghausen. Das Volk sollte sich fünf Tage lang mitfreuen. Höhepunkt der Festivitäten war das Pferderennen auf der nach der Braut benannten Theresienwiese. Das Oktoberfest ward geboren.
Zum 200. Geburtstag wird kräftig an die nostalgische Saite der Münchner und Bayern (und aller anderen) gerührt. Im historischen Festzelt mit 3200 und im angeschlossenen Biergarten mit nochmals 2700 Plätzen – das entspricht insgesamt den 6000 geladenen Gästen von 1810 – wird das exklusiv für diesen Anlass von den Münchner Brauereien gebraute vollmundige Jubiläumsbier ausgeschenkt, gibt es altmodische Schmankerl wie Rumfordsuppe, Böfflamott und Stockwürscht’ zu essen, auf dem Tanzboden führen Trachtler traditionelle Formationen auf, Schuhplattler, Goaßlschnoizer (bitte googeln) treten auf, das Publikum ist zum Mittanzen eingeladen. Lohnwürstelbrater braten von den Gästen mitgebrachte Bratwürste in der "Lohnwürstelbraterei". Ganter-Burschen (bitte googeln) jonglieren historische Fässer. Im Limogarten labt sich der Nachwuchs an selbstgemachter Limonade. Vor dem Festzelt wartet kleiner Markt mit Mandeln, Zuckerwatte, Bauernkrapfen etc. auf Schleckermäuler. Das Interieur des Zeltes ist einem Bierzelt um 1900 nachempfunden mit viel klassischem Tannengrün, Fahnen, Schützenscheiben, Wappenschmuck und natürlich dem Bild des Prinzregentenpaares.
Ein Museumszelt präsentiert Großobjekte des Stadtmuseums und eine original Schiffschaukel von 1925. Im "Velodrom" versuchen sich Wagemutige im Kampf mit kuriosen Einrädern. In einem kleinen Zelt stellt sich das Münchner Marionettentheater vor.
Münchner Schausteller zeigen "in einer noch nie dagewesenen Anzahl und Qualität" Raritäten wie alte Lanz-, Hanomag-Schlepper, Orgeln, Dampfmaschinen, das "Land des Lächelns" (Zerrspiegelkabinett", eine "Fahrt ins Paradies", also "nur herrrreinspaziert DamenundHerren!"
Ein großer Anziehungspunkt wird das Herzkasperl-Festzelt sein, dieses Wirtshaus auf Zeit, Ort des Feierns und der Schaulust. Eine typisch münchnerische Melange enthält das Programm mit der Biermösl Blosn, Kofelgschroa, Zwirbeldirn, der Ruaßkuchlmusi, der Chansonette Gisa Flake und dem Kabarettisten Helmut Schleich. Ein herrliches Durchanand.
Pferderfreunde kommen bei den Vorführungen im Großen Ring auf ihre Kosten, wenn Haflinger und Kaltblüter Einblicke in die Arbeitswelt von damals gewähren. Besonderheiten sind Ein-, Zwei- und Vierspänner, die einen Slalom-Parcours bestreiten, ein Zehnspänner und ein Römischer (!) Kampfwagen.
Doris Losch
Weitere Informationen:
www.dagusta.de
www.Historisches-Oktoberfest.de
www.oktoberfest.eu
www.stadtmuseum-online.de
Bildunterschrift: Peter Heß, Das Pferde-Rennen bey der Vermählungs Feyer, 1810. Foto: Münchner Stadtmuseum
(Die Links wurden am 16.07.2010 getestet.)
