Fast 53 Prozent aller Stifterinnen und Stifter wollen ihrer Stiftung Geld vererben, 34 Prozent werden schon zu Lebzeiten das Kapital aufstocken. Dies sind Ergebnisse der Studie "Stifterinnen und Stifter in Deutschland. Engagement – Motive – Ansichten", für die der Bundesverband Deutscher Stiftungen rund 700 Stiftende befragt hat.
Motive und Engagement
Stifterinnen und Stifter in Deutschland sind tatkräftige Idealisten, die aus Verantwortungsbewusstsein heraus stiften (80 Prozent) und der Gesellschaft etwas zurückgeben wollen (69 Prozent). Die meisten Befragten möchten, dass ihre Stiftung unabhängig von Trends agiert und staatliches Handeln ergänzt, aber nicht ersetzt (80 Prozent). Um ihre Stiftungsziele zu erreichen, packen Stifter selbst an. Sie stiften nicht nur Geld, sondern bringen auch Zeit und Erfahrungen ein: 93 Prozent der Befragten sind entweder Mitglied in einem Gremium oder in der Geschäftsführung ihrer Stiftung.
Alter, Geschlecht, Familienstand und Bildung
Das hohe persönliche Engagement erklärt sich auch durch das Alter, in dem Menschen stiften: Neun von zehn Menschen stiften zu Lebzeiten, die meisten in der sogenannten dritten Lebensphase – also kurz vor dem oder im Ruhestand. Jeder zweite befragte Stifter war bei Stiftungsgründung bereits Rentner. Damit hat sich das Alter, in dem Menschen stiften, erhöht.
Es sind zwar immer öfter Frauen an Stiftungserrichtungen beteiligt, insgesamt werden aber die meisten Stiftungen von Männern gegründet. Bei knapp der Hälfte der Stiftungserrichtungen der vergangenen 60 Jahre stiftete ein Mann allein oder mit einem anderen Mann, bei weiteren gut 30 Prozent stifteten Männer gemeinsam mit einer Frau. Jede vierte Stiftung wurde ausschließlich von Frauen errichtet.
Weiter kommt die Studie zu dem Schluss, dass die Anerkennungskultur für Stiftungen verbessert werden muss. Gleichzeitig sind die Stiftenden selbst gefordert mit ihren Stiftungen stärker in die Öffentlichkeit zu treten – zum Beispiel, um als Vorbild andere zum Stiften zu motivieren. Insbesondere Erben sind unter den Stiftern noch wenig vertreten. Vom demografischen Wandel und einer Erbschaftswelle von 2,6 Billionen Euro im kommenden Jahrzehnt kann der Stiftungssektor profitieren, wenn mehr Erbinnen und Erben für das Stiften gewonnen werden.
(Quelle: www.stiftungen.org / Bundesverband Deutscher Stiftungen)
Die Studie "Stifterinnen und Stifter in Deutschland. Engagement – Motive – Ansichten" ist mit Unterstützung der Klaus Tschira Stiftung und des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft erschienen.
Weitere Informationen:
www.stiftungen.org
Titelbild: Bundesverband Deutscher Stiftungen Dr. Jenny De la Torre Castro, Heinz Dürr und Bettina Busch bei der Vorstellung der Studie.