Die weibliche Hälfte der Menschheit wird bis heute in allen Regionen der Welt benachteiligt. In vielen Ländern Asiens und Afrikas kommt es einem Todesurteil gleich, als Mädchen geboren zu werden. So werden Mädchen von klein auf schlechter ernährt, erhalten seltener medizinische Hilfe als Jungen und dürfen oft nicht zur Schule gehen. Weil Mädchen als "wertlos" gelten, werden weibliche Föten gezielt abgetrieben. In Ländern wie China oder Indien haben vorgeburtliche Diagnosetechniken und Abtreibungen dazu geführt, dass das demographische Verhältnis zwischen Jungen und Mädchen verzerrt ist. In Indien kommen auf 1.000 Jungen nur 927 Mädchen; in China sogar unter 900. Weltweit fehlen statistisch gesehen über 100 Millionen Frauen.
Der UNICEF-Bericht zeigt auf, wie sich die lebenslange Vernachlässigung und Diskriminierung auf Mädchen und Frauen auswirkt:
+ In vielen Ländern der Erde können Frauen bis heute nicht darüber bestimmen, wann sie das Haus verlassen, medizinische Hilfe für sich und ihr Kind aufsuchen oder wie viel Geld sie für Nahrung ausgeben dürfen.
+ Zwei Drittel der weltweit 771 Millionen Menschen, die nicht lesen und schreiben können sind Frauen. Mädchen sind weiter beim Schulbesuch benachteiligt. Auf 100 Jungen, die nicht zur Schule gehen, kommen 115 Mädchen.
+ Millionen Mädchen werden im Kindesalter verheiratet " oft gegen ihren Willen. Jährlich bekommen 14 Millionen Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren ein Kind.
Bei zwei Drittel aller Geburten in den ärmsten Ländern der Erde gibt es nicht einmal einfachste Hilfe durch Hebammen. Mehr als eine halbe Million Frauen pro Jahr sterben an Komplikationen während Schwangerschaft und Geburt.
Hintergrund:
UNICEF wurde heute vor genau 60 Jahren auf der ersten Vollversammlung der Vereinten Nationen am 11. Dezember 1946 als "United Nations International Children´s Emergency Fund" gegründet. Der Auftrag lautete, den Not leidenden Kindern im verwüsteten Europa zu helfen. Danach startete UNICEF große Hilfsprogramme in den Entwicklungsländern. Heute ist UNICEF die bekannteste Kinderrechtsorganisation der Welt. 7.000 Mitarbeiter setzen sich in 160 Ländern dafür ein, dass Kinder in die Schule gehen können, medizinische Hilfe, Nahrung und sauberes Wasser bekommen und vor Ausbeutung geschützt werden.
UNICEF-Jahresbericht: "Zur Situation der Kinder in der Welt 2007" - Starke Frauen " starke Kinder; 9,95 Euro, Broschur, 256 Seiten, ISBN 3-596-17337-X, Fischer Taschenbuch Verlag.
Weitere Informationen:
www.unicef.de
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