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Uni Frankfurt: Von "Skype-Müttern" und "Euro-Waisen"

24.09.2010

Die Forscher sprechen von "Care Chain", einer Pflegekette, die soziale Ungleichheit im globalen Maßstab fortschreibt. Die Frankfurter Gender-Forscherin Prof. Helma Lutz untersucht mit ihrem Team, wie es diese Migrantinnen, die zwischen ihren Familien und ihren Arbeitsorten häufig hin- und herpendeln, gelingt, die Versorgungslücken in ihren Familien schließen.

Zudem haben die Frankfurter Forscherinnen analysiert, wie die Abwesenheit der Mütter in der öffentlichen Debatte dieser osteuropäischen Ländern skandalisiert wird. Über Details dieser Studie berichtet die Wissenschaftlerin in der neuen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins "Forschung Frankfurt" (2/2010).

Heute übernehmen etwa 100.000 bis 145.00 Osteuropäerinnen meist illegal die Pflege und Versorgung von alten Menschen in Deutschland. Fast alle müssen ihre Familie im Herkunftsland zurücklassen und empfinden es als ihre Aufgabe, vorher zu organisieren, wer sich zu Hause um die Kinder kümmert. Väter flüchte nicht selten in den Alkoholkonsum, was dazu führen kann, dass halberwachsenen Töchter ihre Geschwister und ihren Vater versorgen.

Die im Westen arbeitenden Mütter sind zwar physisch abwesend, mit den neuen Informationstechnologien können sie jedoch Kontakt zu ihren Angehörigen, insbesondere den Kindern halten. "Virtuelles Emotionsmanagement" nennen das die Forscherinnen: Die "Skype-Mütter" nehmen so auf Familienentscheidungen Einfluss, sind in die täglichen Abläufe zu Hause eingebunden und leisten sogar gelegentlich Hausaufgabenhilfe via Skype.
(Quelle: Universität Frankfurt: "Transnationale Mütter" und "Euro-Waisen")

"Forschung Frankfurt" 2/2010 kostenlos bestellen: ott@pvw.uni-frankfurt.de

Weitere Informationen:
www.forschung-frankfurt.uni-frankfurt.de

(Der Link wurde am 24.09.2010 getestet.)