München. - Ja, es ist Liebe! „Love actually“ ist die neue Sonderausstellung mit Werken der amerikanischen Architektin und Künstlerin Jennifer Franzke betitelt. Sie zeigt männliche Wildtiere beim Kampf um die Gunst der Weibchen.
Es geht rund – entflammte Männchen geben alles, Geweih kracht mit Kawumm auf Geweih, gefletschte Schnauzen versuchen sich im „gegnerischen Fell“ zu verbeißen, lange Hälse schlagen aufeinander.
Franzkes Protagonisten erzählen mittels einer einzigen fotografisch eingefrorenen Körperhaltung die Essenz der Liebesdramen. Sie benutzt eine von Fotopionier Eadwaerd Muybridge vor rund 150 Jahren erfundene Technik: Eine lange, von Zahlen gleichmäßig unterteilte Wand. Jede Zahl steht für eine Kamera, die ein Foto macht, sobald ein dünner Draht zerrissen wird. Davor ließ Muybridge Tiere entlanglaufen und hielt erstmals die einzelnen Phasen der Bewegungsabläufe fest, was damals eine Sensation darstellte.
Die Künstlerin ist fasziniert von der Wand-Methode Muybridges. Verliebte Tiere offenbaren durch diese Methode gleichsam wie auf einer Bühne ihre stürmischen Gefühle. Wir sehen sich entschlossen gegenüber stehende Feldhasen, die sich mit den Pfoten abwatschen, elegant wie Balletttänzer posierende Raubkatzen-Rivalen und aufeinander zustürmende Hörnertiere.
[caption id="attachment_15175" align="aligncenter" width="900"] Foto: ©Jennifer Franzke/Deutsches Jagd- und Fischereimuseum München[/caption]Energiegeladene Bilder von Balzriten, ernsthafte Duelle um die Weibchen sind aber nicht alles. Als zweiten Plot illustriert Jennifer Franzke besondere Schicksale wie des einzigen schwarzen und deshalb auf ewig einsamen Flamingos oder des sturmverwehten Rosalöfflers, der in der Ferne einen artfremden Partner findet.
Liebe hat eben auch bei Tieren viele faszinierende Facetten!
Sonderausstellung Jennifer Franzke L o v e „ Love actually“ im Deutschen Jagd- und Fischereimuseum München, vom 16. Mai bis 1. November 2018. Täglich, auch an Pfingsten und während der Ferien, von 9.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Autorin: Doris Losch
Weitere Informationen: www.jagd-fischerei-museum.de www.jennifer-franzke.com
Titelbild: Foto: ©Jennifer Franzke/Deutsches Jagd- und Fischereimuseum München