Plastik ist überall und aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Es macht das Leben einfacher und bunter, es ist billig und beliebig formbar. Schon allein deshalb wird immer mehr davon produziert. Lag die weltweite Produktion 1950 noch bei 1,7 Millionen Tonnen, stieg sie kontinuierlich auf 288 Millionen Tonnen im Jahr 2012 an. Oder anders ausgedrückt: In den vergangenen zehn Jahren wurde in etwa soviel Plastik hergestellt, wie im gesamten letzten Jahrhundert.
Doch die Erfolgsgeschichte dieses so unverwüstlichen und wunderbar vielseitigen Materials hat auch ihre Schattenseite. Produktionsbedingungen und chemische Beständigkeit sind eine gewaltige Herausforderung für die Stoffkreisläufe unseres Planeten: Wachsende Müllberge, Plastikinseln in den Ozeanen, Mikroplastik in Gewässern und Lebensmitteln wie Honig oder Milch belasten nicht nur die Umwelt, sondern auch unsere Gesundheit.
Andererseits ist eine Zukunft ohne Plastik nicht mehr vorstellbar, denn es gibt erstaunliche Fortschritte in der Polymerforschung. Moderne Kunststoffe eröffnen neue Möglichkeiten bei der Erzeugung erneuerbarer Energien, in der Medizin sind Plastikimplantate immer häufiger viel versprechende Alternativen zu Werkstoffen wie Titan und Keramik.
Auch die bildende Kunst erprobt Einsatzmöglichkeiten und Wirkungen von Plastik. Künstler erkunden auf ihre Weise das ungeheure Innovationspotential des Kunststoffs und nutzen seine verblüffende Vielfältigkeit und leichte Formbarkeit für ihre Arbeit. Dabei sind sie sich der damit verbundenen Problematik für Mensch und Umwelt durchaus bewusst. Oft ist gerade die dem Thema innewohnende Ambivalenz Teil seiner Anziehungskraft.
Teilnehmende Künstler (alphabetisch): Pawel Althamer, Michael Beutler, Juliette Bonneviot, Olaf Holzapfel, Bert Löschner, Philipp Messner, Claire Morgan, Alexandra Navratil, Dan Peterman, Tobias Rehberger, Tom Verbruggen.
„Plastic Age“: Faszination und Schrecken eines Materials in Kunst und Wissenschaft. Ausstellung. Vorträge. Symposien. 12. September – 13. Dezember 2014
Weitere Informationen:
www.eres-stiftung.de
Titelbild: The Beautiful and the Damned, 2013. Foto: © Claire Morgan