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5 Jahre Stiftung Leuchtenburg

14.10.2012

Heute erkennt der Besucher schnell: Das einzigartige Kulturdenkmal rüstet sich für die Zukunft und wird Ort, an dem eine Vision lebendig wird. Fünf Jahre ist es her, dass die Stiftung Leuchtenburg errichtet wurde und sich dieser besonderen Höhenburg annahm. Sehr aufregend war die Zeit für die, deren Herz der Leuchtenburg gehörte. Schnell wurde klar, vorbei war damit der Dornröschenschlaf, vorbei der Stillstand und Verfall. Das große Ziel der Macher: jedes Stück der Burg soll erlebbar, sie soll ihrem Namen gerecht werden. Das deutschlandweit einmalige dabei: auch in den Ausstellungen wird mit konventionellen Formen gebrochen. Entstehen werden Welten, die dem wertvollen Porzellan die Staubschicht nehmen.

Schon beim Aufstieg zur leuchtenden Burg wird deutlich: Vorbei sind die Zeiten der Schlaglöcher in der Burgauffahrt, vorbei die Zeiten des Strom- und Wassermangels. Die letzte Querung kurz vor dem Erreichen des Burgvorplatzes lässt beim Anblick die Augen weiten. Ungewöhnlich: Ein zackenförmiger Neubau kragt über den Hang; scheint die Burg erobert zu haben – was ist hier geschehen?

Was verbirgt sich hinter dem neuen Zeitgeist?
Die Antwort ist banal und logisch zugleich: Die Burg wird weiterhin genutzt, ein neues Kapitel wurde aufgeschlagen. Von der Erbauung bis zum hier und heute fanden sich immer wieder Menschen, die die alten Seiten der Chronik weiter beschrieben. Genau am 4. Oktober 2007 wurde der neue Meilenstein für die Leuchtenburg gesetzt.

Stiftung mit Mut
2007 stellt das aktuell markante Jahr in der Burggeschichte dar. Die Burg sollte verkauft, und als sich kein Käufer fand, schließlich versteigert werden. Eine unkalkulierbare Zukunftsentwicklung, der Burgfreunde nicht tatenlos zusehen wollten. Sven-Erik Hitzer, den die Burg bereits seit 1990 als Pächter der Burggastronomie in seinen Bann gezogen hatte, errichtete in Rekordzeit die gemeinnützige Stiftung Leuchtenburg, die kurze Zeit darauf die Burganlage kaufen konnte.

Eine Stiftung gehört sich selbst. Ist ihrem Stiftungszweck auf ewig verschrieben: Erhalt und denkmalpflegerische Sanierung der Burganlage, die stets öffentlich zugänglich sein soll. Seit diesem Meilenstein in der Burggeschichte – der 4. Oktober 2007 – Tag der offiziellen Schlüsselübergabe und notariellen Beurkundung des Kaufvertrages zwischen Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) Thüringen und Stiftung, sind nun fünf Jahre vergangen.

Schaut man auf diese ereignisreiche Zeit zurück, mag man kaum glauben, in welch rasantem Tempo neue und zukunftsträchtige Wege eingeschritten wurden. Dank der Unterstützung Vieler, allen voran dem Stiftungskuratorium um Wolfgang Fiedler, MdL und Frank Krätzschmar, Geschäftsführer der LEG, konnten Fördermittel des Freistaates und der EU für die Burganlage akquiriert werden, mit denen die marode Infrastruktur der Burg als Grundstein für die weitere Entwicklung erneuert wurde.

Als Initialzünder bewies sich die erste Benefizgala der Stiftung im Jahr 2008, bei der Burgfreunde, regionale Firmen und Partner große Beträge für die Burg spendeten. In mühevoller Detailarbeit wurde zudem von 2008-2010 die Fassade des alten Arbeitshauses der Häftling, später Jugendherberge, saniert. Mit neuer Treppenanlage, 90 aufgearbeiteten Fenstern, neuen Putz und Lasur sowie einem Rankgerüst mit Spalierobst und Kräutern, ist der alte Gefängnisbau nun eine wahre Augenweide.

Das Erbe der Stiftung war nicht leicht, denn zwei große Hauptgebäude – das Torhaus und die alte Jugendherberge, mit mehr als 1.600 Quadratmetern Fläche standen seit 14 Jahren leer. Es galt, eine Nutzung zu finden, die attraktiv und nachhaltig zugleich ist.

Mit den „Porzellanwelten“, einer multimedialen Schau die auf abenteuerliche Reise durch sieben geheimnisvolle Welten des Porzellans geht, war 2009 ein Konzept geboren, welches diese Anforderungen erfüllte und als förderwürdig eingestuft wurde. Derzeit entwickelt sich Deutschlands schönste Höhenburg zu einem modernen und altehrwürdigen Ausflugsziel zugleich.

Tradition trifft Mittelalter.
2011 beauftragte der Landkreis Saale-Holzland die Stiftung mit der Betreibung des Burgmuseums und der Integration desselben in das Projekt „Porzellanwelten“. Die Stiftung verfügt heute über 14 Mitarbeiter und hat sich zum Ziel gesetzt, die Leuchtenburg noch stärker in der nationalen und internationalen Kulturlandschaft zu verankern und die Besucherzahlen auf 150.000 zu steigern.

Wurde die Stiftung Leuchtenburg mit dem Minimum an Grundstockkapital errichtet, flossen seither mehrere Millionen Euro in die Burganlage. Möglich wurde dies durch ein starkes Netzwerk, einen unermüdlichen Tatendrang und visionären Geist des Stifters und seines Teams sowie Kooperationspartner, die an die Stiftung glaubten und mit Finanzierungen die Zukunftswege ebneten. Eine innovative Spendenwerbung, bei der der Spender virtuell zum Burgherr wird, erweitert das Netzwerk der Unterstützer zusätzlich.
Das Ziel ist für alle klar: Die Leuchtenburg erhalten, sanieren und für die Zukunft wappnen.

Die Vision: Unkonventionell zum Besuchererlebnis
Modernes auf einer mittelalterlichen Burg wirkt für Einige befremdlich. Doch wir sind Menschen unserer Zeit und jeder baut in seiner Zeit! Nicht nur internationale Experten der Denkmalpflege sind sich einig. Genau das macht die Leuchtenburg einzigartig. Im Inneren des Besucherzentrums beispielsweise erwartet den Gast ein einmaliges Landschaftserlebnis. Stundenlang kann man dort stehen: Gleitschirmflieger schweben schwerelos, Milanen schaut man von oben auf das Gefieder. Das Saaletal erstreckt sich in seiner ganzen Idylle.

Die Stiftung Leuchtenburg geht einen Mix aus traditioneller Burggeschichte, bei der Verließe und Ritter nicht fehlen dürfen und der Vision der Porzellanwelten. Der Fokus der neuen Ausstellungswelten liegt auf edlem Porzellan mit einer besonderen Geschichte, Thüringer Geschichte. Hochinnovativ auf der einen Seite ist der Rohstoff bereits sein einhundert Jahren mit der Burggeschichte verknüpft: Die Burgsilhouette als Bodenmarke für Porzellan aus Kahla um 1920 inspirierte bereits vor Jahrzehnten die museale Sammlungstradition. So verfügt man auf der Leuchtenburg über tausende von exquisiten Stücken des weißen Goldes.

Doch auch das museale Bild ist gehörig in die Jahre gekommen und bedarf einer neuen Interpretation, um zukunftsfähig zu sein. Anstelle eines Sammelsuriums an Vitrinen mit Schälchen und Tässchen, betritt man auf der Leuchtenburg ab 2013 inszenierte Räume. Der Rundgang gleicht einem Abtauchen in immer andere Welten rund um das Porzellan. Ein Skywalk kragt zum Ende dieses Jahres 25 m über den Burgberg. Man zerwirft Teller und spricht innigliche Wünsche aus: Scherben bringen Glück!

Im Oktober 2012 blickt das Team der Leuchtenburg auf erfolgreiche 5 Jahre zurück. Am 7. Dezember 2012 zur Preisverleihung „Ort im Land der Ideen“ wird das Jubiläum gebührend gefeiert: 5 Jahre Stiftung – 50 Jahre Stifter. Sven-Erik Hitzer feiert kurz nach dem beruflichen Jubiläum ein ganz privates: Auf 50 tatenreiche und emotionale Jahre blickt er zurück.

Weitere Informationen:
www.leuchtenburg.de
(Der Link wurde am 14.10.2012 getestet.)