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GNM: "Mythos Burg" - die größte Burgen-Ausstellung aller Zeiten

08.07.2010

Vom 8. Juli bis 7. November 2010 steht das Germanische Nationalmuseum ganz im Zeichen des "Mythos Burg". 650 Ausstellungsstücke, zum Teil aus bedeutenden internationalen Sammlungen, lassen die Kulturgeschichte der Burg vom Mittelalter bis in die Gegenwart lebendig werden. Gemeinsam mit der Partnerausstellung "Burg und Herrschaft" im Deutschen Historischen Museum Berlin handelt es sich um die größte Burgen-Ausstellung, die je gezeigt wurde.

Zu sehen sind mehr als 650 Exponate von bedeutendem künstlerischem und kulturhistorischem Wert. Darunter befinden sich einzigartige Kunstschätze wie das Ritteraquamanile (um 1350) aus dem New Yorker Metropolitan Museum of Art, die Weltchronik des Rudolf von Ems (um 1300) aus der Kantonsbibliothek von St. Gallen oder das mit 21 Metern weltweit längste Panorama des Rheins (1833) mit seinen zahlreichen Burgen. Die Ausstellung stellt die Ursprünge und die Entwicklung des heutigen Burgenbildes in seiner ganzen Bandbreite auf der Basis neuester Forschungen dar.

Rund drei Jahre dauerten die Vorbereitungen für "Mythos Burg". In acht klug gewählten Abteilungen - vom Mythos über Ritterbiografien bis hin zu Burgenglanz und Burgendämmerung reicht die Themenpalette. Ausschlussreich ist etwa auch der thematische Schwerpunkt "Leben auf der Burg". Hier wird das Leben der Burgbewohner in ihrem Alltag wie Wohnen, Küche, Wirtschaften, Feste und Glaube nachgezeichnet. Dr. Birgit Friedel, Koordinatorin der Ausstellung: "Auch unter dem Aspekt Frau finden sich hier wichtige Exponate, wie überhaupt das Thema Frau sich immer wieder durch die gesamte Ausstellung zieht." Das Leben auf der Burg diente nicht nur der Verteidigung, sondern bot ganz normalen Lebensraum für Viele. "Dass Burgen nur schmutzig und dunkel waren, ist ein Klischee. Heute wissen wir, dass es trotz der negativen Aspekte auch Positives gab, es wurden Feste gefeiert. Burgen waren mit Teppichen und Möbeln ausgestattet, und es gab gut eingerichtete Küchen etwa mit Backöfen und Backblechen und auch Brauereien fanden sich im Burgbereich." Ebenso findet der interessierte Besucher großformatige Kupferstiche zu den Themen Liebesgarten und Minneburg. Herausragende Zeugnisse wie sich vornehm gekleidete Jünglinge und Damen dem Müsiggang und anderen adligen Freizeitvergnügungen hingaben.

Ausgehend von der Erkenntnis, dass die Burg bereits im Mittelalter sinnbildlich verwendet wurde - von der Gralburg über die Minneburg bis hin zu Luthers "Ein feste Burg ist unser Gott" – führt die Nürnberger Ausstellung die Kulturgeschichte der Burg vom Mittelalter bis in die Gegenwart vor Augen.

Die Ausstellung vermittelt ein völlig neues Bild der Burg. Belegt wird dies beispielsweise durch Münzblder, Ritterrmomane und Wandmaleeriei, Herrschaftsbauten, bedeutende Buchmalereien und Werke der bildenden Kunst. Aber auch die gattungsübergreifende Präsentation bezieht daneben Gemälde, Skulpturen, Kunsthandwerk, Urkunden, Teppiche und Möbel, aber auch moderne Filmausschnitte, eigens angefertigte Burgenmodelle und interaktive Stationen.

Eine dreibändige Publikation fasst die Forschungserkenntnisse aus diesem gattungsübergreifenden Burgenprojekt zusammen. Das im Sandstein-Verlag erschienene Gesamtpaket beinhaltet die Ausstellungskataloge in Nürnberg und Berlin sowie einen Band mit den Beiträgen einer Tagung zum Thema "Die Burg". Außerdem erschienen: Nina Günster, Blicke auf die Burg, Zeichnungen und Aquarelle des 19. Jahrhunderts und "Burgen, Ritter, Burgfräulein", Begleitband für Kinder zur Ausstellung "Mythos Burg", Text Andrea Tasler-Stein, Illustrationen von Felix Kerscher.
Germanisches Nationalmuseum

Die Ausstellung wird begleitet von einem umfangreichen Rahmenprogramm mit Führungen, Vortrags- und Filmveranstaltungen.

Weitere Informationen:
www.gnm.de
www.mythosburg.de

Bildunterschrift: Liebesgarten mit Burgen; Kupferstich des Meister "WH" (1470er Jahre-ca. 1489), Franken (?), um 1480. Foto: GNM "Mythos Burg"

(Die Links wurden am 08.07.2010 getestet.)