01.08.2007
Es werden erstmals Exponate eines Nachlasses, der in den 1990er Jahren als Schenkung übernommen wurde, präsentiert.
Die bayerische Soubrette, Schauspielerin und Kabarettistin Liesl Karlstadt (bürgerlich Elisabeth Wellano, 1892 - 1960) ist heute vor allem bekannt durch ihre Zusammenarbeit mit dem legendären Komiker Karl Valentin.
Von 1913 bis 1940 bildeten sie ein erfolgreiches Duo auf der Bühne und im Film. Karlstadt spielte den Gegenpart zum Exzentriker Valentin: den vernünftigen Menschen, der durch Valentin immer wieder aus dem Konzept gebracht wurde. Besonders lagen ihr Hosenrollen - ihre Auftritte z.B. als begriffsstutziger Lehrbub wie Im Photoatelier (1932) oder verschmitzter Knabe in Der Firmling (1934) sind legendär. Hier bewies sie ihr außerordentliches Talent als Verwandlungskünstlerin.
Weniger bekannt ist, dass sie während dieser Zeit häufig auch Soloauftritte im Theater absolvierte und nach dem Krieg eine vielbeschäftigte Filmschauspielerin war. Auch vor ihrer Begegnung mit Valentin agierte Karlstadt bereits als Sängerin.
Neben Privatfotos, Plakaten und Autogrammkarten sind seltene Dokumente aus dem Besitz der Künstlerin zu sehen wie auch kleine Bühnenutensilien. An einer Videostation werden Ausschnitte aus ihren Filmen zu sehen sein.
Die Ausstellung konzentriert sich auf die Arbeit Karlstadts jenseits der Kooperation mit Valentin. Sie zeichnet Liesl Karlstadts mühsamen Weg zur Künstlerin nach. Aus armen Verhältnissen stammend, wurde sie zunächst Verkäuferin. Ihr außerordentliches Talent führt sie schon 1910 an die Bühne, wo sie bald Valentin trifft. Die oft schwierige Zusammenarbeit wurde ab 1930 durch Soloprogramme Karlstadts an den Münchner Kammerspielen durchbrochen, die von Valentin wohlwollend bis misstrauisch beobachtet wurden. Nach einem Nervenzusammenbruch 1935 unterbrach Karlstadt ihre Karriere und schloss sich nach längerem Krankenhausaufenthalt u. a. den Gebirgsjägern in Tirol an. 1947 folgen sporadische Auftritte mit Valentin, nach dessen Tod ein Jahr später ist Liesl Karlstadt im deutschen Nachkriegsfilm, auf der Bühne und im Rundfunk äußerst gefragt.
Bildtext: Liesl Karlstadt in "Wie Wunderkinder". Foto: Studioausstellung im Filmmuseum Düsseldorf.