18.12.2006
So gerieten auch die einfachen Schmerzmittel wie Diclofenac oder Ibuprofen, so genannte nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR), in die Kritik. Jetzt hat der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur EMEA eine Bewertung aktueller Studiendaten vorgenommen.
Der Ausschuss hält die nicht-steroidalen Antirheumatika zwar weiterhin für wirksam und wichtig bei der Schmerzbehandlung. Aufgrund der vorliegenden Daten kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass es bei Anwendung von NSAR und dem Cox-2-Hemmer Etoricoxib zu einem geringfügig erhöhten Risiko für das Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen kommt. Dies gilt vor allem dann, wenn sie in hohen Dosierungen und über einen langen Zeitraum angewendet werden. Deshalb sollte Diclofenac nicht höher als 150 mg pro Tag und Ibuprofen nicht höher als 2400 mg pro Tag dosiert werden. In geringer Dosierung von weniger als 1200 mg Ibuprofen pro Tag scheint das Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall nicht erhöht.
Für die Praxis bedeutet das: "Patienten und Ärzte sollten NSAR nur in der niedrigsten wirksamen Dosis und nur so lange wie nötig anwenden. Dabei sind unbedingt auch die individuellen Risikofaktoren des Patienten und das Risikoprofil des jeweiligen Wirkstoffes zu berücksichtigen", rät Dr. med. Wolfgang Sohn, Sprecher des Forum Schmerz im Deutschen Grünen Kreuz e. V. in Marburg.
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfrAM) wird demnächst entsprechende Änderungen der Produktinformationen für die NSAR veranlassen.
Die beschriebenen Bewertungen gelten für folgende nicht-steroidalen Antirheumatika:
Diclofenac, Etodolac, Ibuprofen, Indomethacin, Ketoprofen, Ketorolac, Meloxicam, Nabumeton, Naproxen, Nimesulid und Piroxicam.
Quelle: Deutsches Grünes Kreuz