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HS-Osnabrück: Doktorandin Heike Asbach forscht über familiare Pflege

18.08.2013

Sie begleitet pflegende Familien für ihr Promotionsvorhaben bis zu 18 Monate. Die Wissenschaftlerin arbeitet am gemeinsamen Forschungskolleg FamiLe der Hochschule Osnabrück und der Privaten Universität Witten/Herdecke. Am 20. September lädt das Kolleg zur 1. Internationalen Fachtagung „Familiengesundheit im Lebensverlauf“ nach Osnabrück ein.

Heike Asbach, Doktorandin am Forschungskolleg „FamiLe - Familiengesundheit im Lebensverlauf“, kann die Kritik an der geringen Nachfrage nach Familinepflegezeit nachvollziehen, versachlicht sie allerdings merklich: „Beim Instrument der Familienpflegezeit können Beschäftigte für maximal zwei Jahre ihre Arbeitszeit reduzieren, um nahe Angehörige zu pflegen. Dem steht gegenüber, dass eine häusliche Pflegesituation im Schnitt über acht Jahre besteht.“

Es ist nur ein Grund, warum die Familienpflegezeit nicht die erhoffte Resonanz erhält. Hinzu kommt die fehlende finanzielle Entlastung durch den Staat. Was dieses Beispiel zeigt: „Um ein tragfähiges, entlastendes und familienorientiertes Unterstützungskonzept zu entwickeln, gilt es, die Bedarfe und Bedürfnisse der Pflegebedürftigen und der pflegenden Angehörigen zu kennen.“ Genau diese Analyse nimmt Asbach in ihrer Promotion zum Thema „Familiale Bewältigung von Pflegebedürftigkeit im zeitlichen Verlauf“ vor.

Eines ist der Forscherin an der Hochschule Osnabrück besonders wichtig: „Ich werde eine Längsschnittuntersuchung vornehmen.“ Der Hintergrund: Bislang dominieren Querschnittstudien in diesem Bereich der Pflegeforschung. Deren Ergebnisse bilden häufig die Grundlage für die Entwicklungen auf diesem Feld. Dabei ist die Aussagekraft begrenzt. „Es handelt sich ja immer um Momentaufnahmen“, moniert Asbach. „Viele Probanden werden in einer stabilen Phase befragt. Das kann in einer Woche allerdings schon ganz anders aussehen.“ Genau darum wird Asbach drei bis fünf pflegende Familien über einen Zeitraum von bis zu 18 Monaten begleiten und sie regelmäßig interviewen. „Nur so ergibt sich ein adäquates Bild von der Hilfe- und Pflegebedürftigkeit und dem tatsächlichen Pflegeverlauf.“

Durch Fallstudien will Asbach Einblicke in das Erleben der Beteiligten geben und anhand der Ergebnisse Handlungsempfehlungen für ein familienorientiertes Unterstützungskonzept ableiten. Zudem möchte sie eine Botschaft transportieren: „Es werden meist die negativen Seiten und Belastungen häuslicher Pflegesituationen thematisiert. Die Pflege eines Angehörigen kann aber auch mit Zufriedenheit einhergehen. Und Familien können aus Krisenzeiten, die die Pflegebedürftigkeit eines Angehörigen mit sich bringt, durchaus gestärkt hervorgehen.“

Mit dem neuen Ansatz, die Lebensverlaufsperspektive einzunehmen, setzt das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Forschungskolleg „FamiLe“ wichtige Impulse in der Gesundheits- und Versorgungsforschung. Das Kolleg basiert auf einer engen Kooperation der Hochschule Osnabrück und der Privaten Universität Witten/Herdecke. Insgesamt 14 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, zu denen auch Heike Asbach zählt, forschen an drängenden gesellschaftlichen Fragen im Blick auf Familien.
(Quelle: Hochschule Osnabrück)

Weitere Informationen:
www.familiengesundheitimlebensverlauf.de

Bildtext: Pflegende Familien: ein zentrales Thema im gemeinsamen Forschungskolleg FamiLe der Hochschule Osnabrück und der Privaten Universität Witten/Herdecke. Am 20. September lädt das Kolleg zur 1. Internationalen Fachtagung „Familiengesundheit im Lebensverlauf“ nach Osnabrück ein. Foto: Peter Maszlen (fotolia.com)