07.10.2006
Wissenschaftler haben festgestellt, dass der Bauchumfang ein Maß für das Risiko einer Stoffwechsel- oder Herzkrankheit ist. Es kommt nämlich nicht allein auf die übermäßige Menge an Körperfett an, sondern auch auf die Fettverteilung.
Die Ansammlung von Fett in der Körpermitte nennt man in der Fachsprache viszerales Fettdepot. Die Menschen mit größerem Bauchumfang, die stärker gefährdet sind, werden als "Apfeltypen" bezeichnet; im Gegensatz dazu haben "Birnentypen", bei denen sich das Fett vor allem an Beinen, Hüften und Po ansammelt, ein geringeres gesundheitliches Risiko. Warum ist gerade das Bauchfett so gefährlich? Das viszerale Fett beeinflusst die Blutfettwerte negativ und begünstigt die Entstehung von Typ 2 Diabetes mellitus und Bluthochdruck.
Ein einfaches Maß zur Beurteilung ist die Messung des Taillenumfangs. Ein Taillenumfang ab 88 cm bei Frauen und 102 cm bei Männern stellt ein deutlich erhöhtes Risiko dar. Gemessen wird der Taillenumfang vor dem Essen und Trinken im Stehen und mit freiem Oberkörper mit einem elastischen Maßband in der Mitte zwischen Beckenkamm und dem Unterrand des Rippenbogens.
Den Bauchumfang zu verringern ist also neben der Vermeidung anderer Risikofaktoren, wie beispielsweise das Rauchen, eine dringende Empfehlung der DGE. Schon eine mäßige Gewichtssenkung von 5 bis 10 Prozent wirkt sich neben der Verkleinerung des Bauchumfangs positiv aus. Gleichzeitig muss auf ausreichende Bewegung geachtet und nach einer ersten Phase der
Gewichtsreduktion das Ernährungs- und Bewegungsverhalten langfristig umgestellt werden.
Gutes Fett " schlechtes Fett?
Mit der Menge und Art des Fetts in unserer Ernährung, durch das man Übergewicht, Diabetes, Herz-Kreislauf-Krankheiten und andere chronische Erkrankungen vermeiden kann, befasste sich vor kurzem auch das wissenschaftliche Symposium "Fette in der Bewertung der DGE", bei dem rund 260 Wissenschaftler und Fachkräfte aus der Ernährungsberatung unter der Leitung von Prof. Dr. Günther Wolfram von der TU München und Prof. Dr. Klaus Eder von der Uni Halle-Wittenberg in Bonn zusammentrafen. Kurz und allgemein verständlich zusammengefasst kamen die Experten zu folgenden Ergebnissen:
Bereits in der Säuglingsernährung sind Fette wichtig, weil sie Energie und Bausteine für das Wachstum liefern, Körperfunktionen und die mentale Entwicklung beeinflussen. Im weiteren Leben ist der hohe Energiegehalt von Fett und somit der Fettgehalt in der Nahrung für das Körpergewicht von Bedeutung. Einzelne Fettsäurearten haben außerdem Einfluss auf die Konzentration von Cholesterol und Triglyceriden im Blut, spielen eine Rolle bei der Entwicklung einer koronaren Herzkrankheit und können möglicherweise das Diabetesrisiko beeinflussen. Gesättigte und trans-Fettsäuren erhöhen zum Beispiel das Risiko, langkettige n-3 Fettsäuren senken das Risiko für eine tödliche Herzkrankheit. Die "guten" n-3 Fettsäuren werden aus pflanzlichen Lebensmitteln sowie aus fettem Fisch, Fischprodukten und Fischöl aufgenommen.
Muttermilch ist die beste Säuglingsnahrung, denn langkettige essentielle Fettsäuren sind auch in der Muttermilch enthalten, in Kuhmilch dagegen nicht. So ist es nicht verwunderlich, dass gestillte Säuglinge intelligenter und später schlanker waren, während Frühgeborene, die keine Muttermilch erhielten, früher ein schlechteres Seh- und Denkvermögen aufwiesen. Heutige Frühgeborenennahrungen enthalten deshalb die wertvollen Fettsäuren in einem günstigen Verhältnis, und auch den Flaschennahrungen für reifgeborene Kinder werden zumindest deren Vorstufen beigefügt.
Was die Ernährung Erwachsener betrifft, so wurden in der Lebensmitteltechnologie Möglichkeiten geschaffen, den Fettgehalt zu reduzieren, und dementsprechend gibt es auch ein großes Angebot an fett- und kalorienreduzierten Produkten. Allerdings leidet dadurch deren Geschmack, weil durch den Fettentzug auch Aromastoffe verloren gehen. Die einfachste Möglichkeit, Fett zu sparen, ist nach den Empfehlungen der DGE die Verwendung fettarmer Varianten bei tierischen Lebensmitteln und der vermehrte Verzehr von pflanzlichen Lebensmitteln, die wenig Fett, kein Cholesterol und eine günstige Fettsäurenzusammensetzung enthalten. Denn auch fettreiche pflanzliche Produkte wie Nüsse können auf Grund ihrer günstigen Fettsäurenzusammensetzung gesundheitsfördernde Wirkungen haben. So zeigen Studien, dass Nüsse den Cholesterolspiegel positiv beeinflussen.
brä