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Brikada

dgk: Medikamentenwechsel nicht ohne ärztlichen Rat

09.06.2009

Bei chronischen Erkrankungen werden heute aus Kostengründen zunehmend Generika, also Nachahmerpräparate von Medikamenten, die schon seit längerem unter einem Markennamen auf dem Markt sind, verordnet . Der Verordnungsanteil bei verschreibungspflichtigen Medikamenten liegt inzwischen bei 57 Prozent. Patienten verwenden sie, um Zuzahlungen zu sparen oder weil die Originalmedikamente nicht mehr verschrieben werden.

In Wirkstoff und Dosierung müssen sie dem Originalpräparat entsprechen. Abweichungen kann es jedoch zum Beispiel im Bereich der Bioverfügbarkeit geben, also in der Geschwindigkeit, in der ein Medikament im Körper freigesetzt wird. Auch kann die Herstellung und die Verwendung unterschiedlicher Hilfsstoffe die Wirksamkeit des Generikums im Vergleich zum Original beeinträchtigen.

Unterschiede darf das neue Präparat beispielsweise in Bezug auf die Teilbarkeit, Farbe, Form und Oberfläche aufweisen. Auch wenn diese Faktoren keinen Einfluss auf die Wirkung des Medikaments haben, kann dies doch Nachteile mit sich bringen, wie etwa schlechte Teilbarkeit, Verwechslungen bei Patienten, die schlecht sehen oder Probleme bei solchen, die das Mittel wegen seiner raueren Oberfläche schlecht schlucken können. Gerade alte Menschen sind in dieser Hinsicht oft benachteiligt.

Besonders bei Erkrankungen, die eine Therapie mit so genannten Retardpräparaten notwendig machen, sollte ein Wechsel nur nach sorgfältiger Absprache mit dem Arzt vorgenommen werden. Hierbei handelt es sich um Arzneistoffe, die nicht sofort den gesamten Wirkstoff abgeben, sondern diesen langsam nach und nach dem Körper zuführen, wodurch ein möglichst konstanter Wirkstoffspiegel im Blut erreicht wird. Dies ist vor allem bei Langzeiterkrankungen wie Depressionen oder Parkinson notwendig, um eine effektive Therapie zu erreichen. Auch bei anderen Erkrankungen sollte ein Wechsel nur unter Aufsicht eines Arztes erfolgen, zum Beispiel bei Herz-Rhythmus-Störungen, Asthma oder Diabetes. Man sollte also unbedingt mit dem Arzt oder Apotheker sprechen, bevor man selbst eine Umstellung auf Generika in Erwägung zieht.

Eine neue Broschüre "Generika – Medikamentenwechsel mit Bedacht" informiert über Kosten und Nutzen von Generika und zeigt auf, in welchen Fällen es sinnvoller sein kann, beim Originalpräparat zu bleiben. Sie kann kostenlos gegen einen adressierten und mit Euro 1,45 frankierten DIN-A5-Rückumschlag angefordert werden unter: Deutsches Grünes Kreuz, Stichwort: Generika, Schuhmarkt 4, 35037 Marburg.
brä

Weitere Informationen:
www.dgk.de

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