Dabei stünden Erkrankten in Deutschland Therapien zur Verfügung, die das Gewitter im Kopf lindern würden.
Gerade mal die Hälfte der Patienten sucht überhaupt einen Arzt auf - und wenn, dann häufig den falschen. Da bei der Migräne die Schmerzen nicht nur am Kopf, sondern beispielsweise auch im Gesicht, am Nacken, in den Augen oder an den Zähnen auftreten können, erhalten Patienten oft jahrelang die falsche Behandlung. Deshalb können Migräne und Spannungskopfschmerzen für die Betroffenen zum Alptraum werden, resümiert Prof. Dr. Hans-Christoph Diener, Direktor der Neurologischen Universitätsklinik Duisburg-Essen, in der Ausgabe Heft 11/09 des Nachrichtenmagazins FOCUS.
Grundsätzlich besteht die Gefahr, dass Kopfschmerzen chronisch werden und eine Therapie dadurch nur noch eingeschränkt möglich ist. Dabei ist auch der Übergebrauch von Schmerz- und Migränemitteln ein wesentlicher Faktor. Im vergangenen Jahr hat eine Studie des Deutschen Kopfschmerzkonsortiums mit 18 000 Personen ergeben: Wer über eine längere Zeit viele Schmerzmittel einnimmt (an mindestens zehn Tagen pro Monat), hat ein um das Achtfache erhöhtes Risiko, chronische Kopfschmerzen zu entwickeln.
Patienten sollten sich nicht nur auf Medikamente verlassen
Die beste Behandlung für Patienten setzt sich immer aus drei Ansätzen zusammen: Medikamente zur Akuttherapie und Prophylaxe, Sport und das Erlernen verhaltenspsychologischer Maßnahmen. "Die Patienten müssen selbst aktiv werden", mahnt Kopfschmerzexperte Diener.
Die wichtigsten Tipps für Kopfschmerz-Patienten:
+ Patienten sollten selber versuchen herauszufinden, was Ihre persönlichen Migräne-Auslöser sind und versuchen, diese zu meiden. Die häufigsten dieser "Trigger" sind: Störungen oder Veränderungen im Tagesablauf; zu viel/zu wenig Schlaf; körperlicher oder seelischer Stress; bestimmte Nahrungsmittel (Käse, Alkohol, Schokolade, Glutamat in chinesischem Essen); hormonelle Veränderungen wie Menstruation; verrauchte Räume; Lärm; Wetterumschwung.
+ Regelmäßigkeit im Tagesablauf beugt Kopfschmerzen vor. Daher: Lieber auch am Wochenende den Wecker stellen.
+ Stress so gut es geht vermeiden. Man muss lernen, auch mal "Nein" zu sagen. Gerade Menschen, die unter Migräne leiden, stellen häufig zu hohe Ansprüche an sich.
+ Training von Entspannungsmethoden wie die progressive Muskelrelaxation nach Jacobson, autogenes Training oder Biofeedback.
+ Ausdauersport wie Joggen, Walken, Radfahren oder Schwimmen helfen, die Häufigkeit und Intensität der Attacken zu reduzieren.
+ Auch die Wirkung so genannter alternativer Heilmethoden wie Akupunktur gegen Migräne ist inzwischen in großen Studien belegt.
+ Die Einnahmeregeln für die vom Neurologen verschriebenen Medikamente unbedingt einhalten.
Quelle: DGN
Weitere Informationen:
www.dgn.org
(Der Link wurde am 19.03.2009 getestet.)