Eigentlich sind Hausstaubmilben (Dermatophagoidespteronyssinus) natürliche Mitbewohner unserer häuslichen Umgebung und stellen für die meisten Menschen kein Problem dar, 4 bis 5 Millionen Menschen
reagieren jedoch mit Allergien oder gar Asthma " Tendenz steigend.
An eine erholsame Nachtruhe ist für Allergiker in einem mit Milben belastenden Schlafklima nicht zu denken. Brennpunkt ist dabei die Matratze, denn diese kann nicht wie die Bettbezüge, Kissen und Zudecken alle paar Tage bei hohen Temperaturen in der Waschmaschine gewaschen werden, um damit die Milbenpopulation in Schach zu halten.
Den Hohensteiner Instituten in Bönnigheim ist in Zusammenarbeit mit der Firma Diamona in Wolfsburg der Durchbruch bei der Entwicklung einer milbenfreien Allergikermatratze gelungen. Dabei kommt erstmals ein thermisches Verfahren zum Einsatz, das gegenüber den handelsüblichen chemischen Ausrüstungen besonders im Hinblick auf die Verträglichkeit bei empfindlichen Menschen und die Dauerhaftigkeit der Anti-Milbenwirkung große Vorteile bietet.
Hauptauslöser von Hausstaubmilben-Allergien ist der Milbenkot, der durch Aufwirbelung mit der Haut in Berührung kommt oder direkt eingeatmet wird. Milben ernähren sich vorwiegend von abgestoßenen Hautschuppen, von denen jeder Mensch pro Tag etwa 1,5 Gramm verliert. Somit produziert jeder Mensch jeden Tag aufs neue Nahrung für Tausende und Abertausende von Hausstaubmilben und das überall " auf Teppichen, auf Handtüchern, auf der Kleidung, auf der Bettwäsche und natürlich in Matratzen.
Bislang konnten Hausstaubmilben lediglich mit chemischen Mitteln wie zum Beispiel Permethrin effektiv und nachhaltig bekämpft werden, d.h. Bereits vorhandene Milben wurden beseitigt. Den Wissenschaftlern der Hohensteiner Institute ist es dank aufwendiger Forschungsmethoden gelungen, eine milbenfreie Allergikermatratze auf Basis eines speziell dafür entwickelten Konstruktionsprinzips der Firma Diamona in Wolfsburg zu entwickeln.
Kernpunkt dieser Neuerung ist die Schaffung eines milbenfeindlichen Milieus innerhalb der Matratze durch Änderung der hygrothermalen Lebensbedingungen (Wärme- und Feuchtezustand), d. h. es wird laufend dafür gesorgt, dass neue Milbenpopulationen gar nicht erst entstehen können. Zur dauerhaften Vertreibung von Milben aus Matratzen werden flexible textile Heizelemente in den Schaumstoffkörper eingebracht, die für ca. eine Stunde am Tag die Matratze auf eine milbentötende Temperatur von ca. 550C aufheizen.
Da Milben ihre lebensnotwendige Flüssigkeit ausschließlich über die Haut aufnehmen können, gelingt es auf diese Weise Milben chemikalienfrei durch Änderung der hygrothermalen Lebensbedingungen (für Milben zu heiß und zu trocken) zu eliminieren.
Diese neue Allergikermatratze wird ab 2008 auf den Markt kommen.
Quelle: Text und Foto: Hohensteiner Institute
Weitere Informationen:
www.hohenstein.de und
www.diamona.de
(Die Links wurden am 30.09.2007 getestet.)
Bild: Matratzenprototyp mit flexiblen textilen Heizelementen