Sie trifft sich regelmäßig mit einem „Herrn Redakteur“, Tee wird gereicht, ein Aufnahmegerät eingeschaltet. Dann erzählt sie aus ihrem Leben, mal will sie ein Thema nicht berühren, tut es dann aber doch und ausführlicher als es sich der Journalist erhofft/erträumt hatte, die Schatten der Vergangenheit holen sie ein, werden lebendig.
Aber was ist Fiktion, was Wirklichkeit? Gibt es den „Herrn Redakteur“, der sich im Verlauf der Arbeit ein wenig in sie zu verlieben scheint, überhaupt? Oder ist er ein Schatten, ein selbst geschaffener gar? Ein bisserl rätselhaft bleibt Erika Pluhar trotz aller vermeintlichen Offenherzigkeit für die Leser allemal, eine kapriziöse Dame, die in ihrem Leben viele Schatten bezwingen musste, in Gestalt von passenden, aber meistens unpassenden Geliebten und Ehemännern, und von beruflichen Wendungen und Herausforderungen. Inzwischen ist sie 74 Jahre alt. Ihr wurden Etiketten angeheftet wie „femme fatale“ und „Emanze“, doch in Wirklichkeit passt sie in keine Schublade. Sie ist selbstbestimmt, glücklicherweise.
brikada-Bewertung: Ein sehr weibliches Buch, geschrieben von einer zarten und zugleich zähen Frau.
Doris Losch
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Erika Pluhar: Die öffentliche Frau, autobiografischer Roman, 288 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag, Euro 19.90, ISBN: 9783701716180, erschienen im Residenzverlag, St. Pölten, Salzburg, Wien.