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Uni Mainz: Prof. Dr. Angela Berlis referiert über Charlotte Lady Blennerhassett

14.11.2009

Nachdem Charlotte Lady Blennerhassett (1843-1917), auch beschrieben mit Die "Frau mit dem englischen Namen, dem deutschen Blut und dem gallischen Esprit", mitten im Ersten Weltkrieg im Februar 1917 in München gestorben war, wurde sie in Nachrufen als "letzte Europäerin" gerühmt. Die in München 1843 gebo¬rene Gräfin Leyden, die 1870 Sir Rowland Blennerhassett, einen britischen Landlord, geheiratet hatte, galt aufgrund ihrer gesellschaftlichen Stellung und ihres publizistischen Oeuvres als Vermittle¬rin europäischer Geisteskultur. Sie erhielt 1898 die Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät der Münchener Universität und wurde in Anerkennung ihrer Verdienste um die deutsch-französische Verständigung durch ihre bedeutende Biographie über Mme de Staël zum Offizier der französischen Ehrenlegion ernannt.

Im Vortrag werden die Veröffentlichungen Blennerhassetts im Mittelpunkt stehen, vor allem diejeni¬gen, in denen sie sich mit kirchenhistorischen und kirchlichen Themen beschäftigt, u a. über John Henry Newman. Ihre fachwissenschaftlichen Veröffentlichungen zur französischen, englischen, spanischen und deutschen Geistesgeschichte v. a. des 18. und 19. Jahrhunderts berücksichtigen in der Regel immer auch die Rolle der Religion, insbesondere des Katholizismus.

Dass Blennerhassett eine Netzwerkerin war, zeigt sich in den Korrespondenzen, die sie europaweit führte. Sie stand in regem Briefverkehr mit Ignaz von Döllinger, Franz Xaver Kraus und verschiedenen internationalen Vertretern des Reformkatholizismus ("Modernismus"); zudem gehörte sie zu den ersten Mitarbeitern der 1903 begründeten reformkatholischen Zeitschrift "Hochland". Ihre Äußerungen in Briefen und Publikationen weisen sie als liberale Katholikin aus, die zeitlebens in kritischer Solidarität kirchlich gebunden blieb und sich für eine Erneuerung des europäischen Katholizismus engagierte.
Quelle: Graduierten Kolleg der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz

Die Veranstaltung wird vom Graduiertenkolleg "Die christlichen Kirchen vor der Herausforderung ´Europa´ (1890 bis zur Gegenwart)" in Kooperation mit dem Institut für Europäische Geschichte Mainz und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz durchgeführt.

Der Vortrag findet am 16. November 2009 auf dem Campus der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz im Hörsaal 7 (Forum) um 18.15 Uhr statt.

Weitere Informationen:
www.ieg-mainz.de/graduiertenkolleg

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