14.01.2011
Natürlich steht die Gesundheit zu aller oberst auf der Wunschliste eines jeden vernünftigen Menschen. Ab einem gewissen Alter jedoch scheint es gar nichts anderes mehr zu geben.
Erinnern wir uns. „Dass du die Prüfung schaffst!“ oder „Toi, toi, toi für die Bewerbung!“ oder „Möge der Mann deines Lebens in dein Leben treten!“ oder „Bestimmt klappt es mit der Traumwohnung!“ oder „Mögest Du den Jackpot knacken und/oder einem Latin Lover begegnen!“ oder „Amüsiere dich auf einer tollen Reise!“. So oder ähnlich lauteten vor gar nicht so langer Zeit die Wünsche.
Dann aber – sagen wir, so ab spätestens 50 plus, drängt sich die Gesundheit in den Vordergrund und lässt alles andere mit jedem zusätzlichen Jahr mehr verblassen.
Geburtstagsgeschenke verändern sich ebenfalls drastisch. Früher gab’s rasant dekolletierte Shirts, Parfüm, frivole Dessous, Strumpfbänder, Champagner, High Heels, aufregende Kriminalromane, Tickets fürs Rockkonzert.
Dann, zack, tauchten plötzlich die ersten Kreislauftropfen auf, Melissengeist, Gutscheine für die Apotheke, Nahrungsergänzungsmittel, Faltencremes der Alarmstufe III, frömmelnde Bücher mit memento-mori-Anspruch, alles hübsch verpackt und kommentiert mit den Worten „Gesundheit ist doch das allerwichtigste, gell!“. O Gott!
Was soll das eigentlich. So etwas ermüdet und macht statt heiter höchstens mürrisch. So genannte Best Ager und die sich anschließenden Silver Ager (also bitte, wer quatscht da was von Silberrücken??) haben durchaus noch anderes im Sinn als Blutdruckmessen und Darmsanierung.
Deshalb wünschen Sie sich zum nächsten Geburtstag und allen weiteren Fest- und Feiertagen bitte etwas mehr Einfallsreichtum, gell! Das mit der Gesundheit – bayerisch „Xundheit“ geschrieben - sieht es übrigens gleich viel angenehmer aus – packen wir ruhig obendrauf.
Doris Losch