München/Aarau/Schweiz. - Bei der Präsentation von „Zen bis Sellerie“ in der Münchner Kult-Buchhandlung Lehmkuhl wurde zum Auftakt ein kalter Grüntee in der Variante „Gerösteter Reis“ gereicht, der den Besuchern an einem schwülen Sommerabend richtig gut getan hat und dank seines Aromas (gerösteter Reis) gleich für ein neues unbekanntes Geschmackserlebnis sorgte.
Das Thema Reis zieht sich durch Rezepte und Jahreszeiten. Die Nutzung saisonaler Genüsse ist sehr wichtig. „Im Frühling sollte es etwas Erdiges sein, im Sommer etwas Kühlendes, im Herbst gedämpfte, erdige Produkte“, sagt Jule Felice Frommelt. Im Winter seien im Sommer eingelegte Wurzeln und Knollen an der Reihe, Blätter wie Feldsalat, kurioserweise, so die Autorin, sei der Winter Hochsaison der Zitrusfrüchte, die Saftigkeit, Süße und Sonne auf den Tisch bringen sollen und eigentlich schon auf die erwachende Natur im Frühling vorbereiten.
„Zen bis Sellerie“ verbindet auf philosophische und praktische Weise hiesige Gemüse und Früchte, Reis und andere Getreide mit Miso, Sojasauce, Sake, dem Süßwein Mirin oder Dashi-Fond und macht mit den im Grunde einfachen japanischen Kochtechniken bekannt. Die leichten Gemüse- und Getreidegerichte schlagen eine Brücke zwischen Ost und West, nähren Leib und Seele und eröffnen einen neuen Blick auf das Kochen und die Eigenschaften von Lebensmitteln, von denen wir die allermeisten gut kennen.
Zu nennen wären u.a. die Rezepte für gegrillte Frühlingszwiebeln und Kräuterseitlinge, eingelegte Gurken und Radieschen, Maronenkonfekt, Spargel mit schwarzem Sesam und Kirschen, Walnusstofu mit Zwetschgen und Senf, Wirsing und Haselnüsse, Zwiebel-Misosuppe (die so gar nichts mit der üppig-schweren französischen Zwiebelsuppe zu tun hat), Rhabarber-Tempura mit Zitronen und Rosenzucker, Mangold mit Seidentofu und Mandarinendressing, Apfel-Gurken-Kimchi ...
Der titelgebende Sellerie ist u.a. mit Sellerieschnitzeln bzw. mit Kartoffeln und Staudensellerie in Miso vertreten. Verlockend: Chawanmushi (Eiscreme) mit Trauben, Maronen und Morcheln.
Die kulturellen Hintergründe werden in begleitenden Texten unterhaltsam und spannend beschrieben.
„Jedes Gemüse erzählt, was es werden will“, zitiert Malte Härtig japanische Köche und ergänzt: „Kochen ist Schweigen“.
Deshalb machen wir keine weiteren Worte und empfehlen die Lektüre dieses spannenden Werkes.
Über die Autoren: Jule Felice Frommelt ist eine mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Foodfotografin. Als unerschöpflicher Ideenquell dient der leidenschaftlichen Gärtnerin ihr eigener Wochenendgarten im Spreewald, in dem auch das für die japanische Küche verwendete Gemüse für jede Jahreszeit wächst.
Dr. phil. Malte Härtig bezeichnet sich als forschenden und schreibenden Koch und Philosoph dazu. Er hat längere Zeit in Japan gelebt und seine Doktorarbeit über japanische Esskultur und Zen-Buddhismus geschrieben und hegt eine „Vorliebe für ungewöhnliche Gedanken“.
Brikada-Empfehlung: Mehr als ein Kochbuch, klar, edel, zum Philosophieren und Appetit holen.
Jule Felice Frommelt / Malte Härtig: „Von Zen und Sellerie – Unsere japanische Küche – ein philosophisches Kochbuch“, gebunden mit Lesebändchen, 208 Seiten, 120 Farbfotos, Euro 28.00, ISBN 978 30380 0052 5, erschienen im AT-Verlag, Aarau und München.
Weitere Informationen:
https://at-verlag.ch