Brikada - Magazin für Frauen

Brikada

Faszinierende Bayerische Bierwelt

09.11.2005

Wie der Herr, so ’s G’scherr. In Nordbayern sind die Biere herb, schlank und hopfig, wie die Franken. Im Süden sind sie süffig, vollmundig und mild, wie die Altbayern und Schwaben eben. Nicht nur beim Essen hat jede Region zwischen Alpen und Rhön ihre Spezialität. Bayern ist noch dazu mit einer einzigartigen Vielfalt an Bierspezialitäten und echten Raritäten reich gesegnet.
4000 Marken und 40 Sorten aus nur 4 Zutaten " die Fülle der bayerischen Biere ist großartig! Diese enorme Vielfalt rührt nicht zuletzt daher, dass die unterschiedlichen Menschenschläge in Bayerns Regionen verschiedene Charaktere und "Geschmäcker" haben. Der Glaube ist weit verbreitet, der bayerische Süden habe in Sachen Bier die Nase vorn. Dabei macht Franken den Altbayern gewaltig Konkurrenz, denn es ist unter anderem die Region mit der größten Brauereiendichte der Welt!
Bierhochburg Franken
Das Frankenland, besonders Oberfranken, beheimatet zahlreiche kleine Gasthausbrauereien, mittelständische Familienbetriebe und die ein oder andere Großbrauerei. Hier findet man echte Raritäten. Besonders berühmt ist das Bamberger Rauchbier. Sein einzigartiger Geschmack entsteht beim Darren des Malzes über offenem Feuer. Das Holz beziehen die Brauer aus den Buchenwäldern der Umgebung. Rauchbier ist eine Bierspezialität, deren rauchig-malzaromatische Note ein ganz besonderes Geschmackserlebnis bedeutet.
Perlend, mild, mit einer dezenten Karamellsüße " so beschreibt der Genießer das Steinbier. Der Brauer erhitzt Steine auf bis zu 1.200 Grad und füllt sie in die Sudpfanne. Der Sud schäumt und dampft; ein Teil der Malzzucker karamellisiert und überzieht beim Abkühlen die Steine mit einer Karamellschicht. Der Brauer lagert das Bier zusammen mit den Steinen in großen Fässern. So verleiht das Karamell dem reifenden Bier eine zarte, äußerst raffinierte Malzsüße!
Die oberfränkische Stadt Bayreuth ist nicht nur wegen der Wagner-Festspiele eine Reise wert, sondern auch wegen einer besonderen Bierspezialität. Hier und nur hier wird nach alter Tradition Braunbier gebraut. Ein stark gehopfter, bernsteinfarbener und wahrhaft einzigartiger Genuss.
Altbayerische Braukunst
Weizen und Gerste waren früher teure Rohstoffe und allein dem Brotbacken vorbehalten. Deshalb verwendeten die Brauer andere Getreidearten zur Bierherstellung z. B. Dinkel oder Roggen. Was einst aus der Not heraus geboren wurde, entdeckten bayerische Brauer als Spezialität wieder. Roggen- und Dinkelbier gibt es zum Beispiel in München und in der Oberpfalz. Das meist rot-braune Roggenbier und das Dinkelbier sind hefetrüb und haben, verglichen mit anderen obergärigen Bieren, wenig Kohlensäure.
In der nördlichen Oberpfalz weist der Zoiglstern den Weg zum Bier " ein sechseckiges, sternförmiges Schild. Das Zoiglbier, ein dunkleres, untergäriges Lagerbier mit geringem Kohlensäuregehalt, wird in privaten Hausbrauereien und in Kommunbrauhäusern ausgeschenkt. Wer gebraut hat, hängt einfach das Zoigl-Schild vor die Tür und schon strömen Durstige und Neugierige herbei.
Die Methoden der Bierherstellung setzen Tüftlern keine Grenzen. In Niederbayern, in Zwiesel/Bayerischer Wald, ist beispielsweise eine Dampfbierbrauerei ansässig. Hier erfand einst ein unternehmungslustiger Braumeister das Dampfbier. In offenen Bottichen aus Holz und bei Temperaturen um 18 bis 20 Grad vergärt die Würze ziemlich rasch. Schnell entwickelt sich viel Kohlensäure und es entstehen große Gasblasen auf dem Jungbier. Die Blasen zerplatzen so, dass der Eindruck entsteht, das Bier dampfe. Da schau her!
Faszinierende Vielfalt
Eine urbayerische Angelegenheit ist auch das Weißbier. Neun von zehn in Deutschland getrunkenen Weißbieren kommen aus dem Freistaat. Die bayerische Biervielfalt umfasst allein sieben verschiedene Weißbier-Sorten. Ob dunkel oder hell, hefetrüb oder kristallklar, hochprozentiger Weizenbock oder lieber die alkoholfreie Variante: Bayerns Brauer stehen für Weißbier-Kompetenz. Stets erfrischend und prickelnd " dank dem hohen Kohlensäuregehalt " schwimmt Weißbier ganz oben auf der Trendwelle.
Wenig Kohlensäure, eine natürliche Hefetrübung und opalisierende Farbe hat das Keller- bzw. Zwickelbier. Es erfreut sich hauptsächlich auf den fränkischen Bierkellern hoher Beliebtheit. Schwarzbier besticht mit seinem appetitlichen Äußeren: der weiße, sämige Schaum und die schwarz-rote Bierfarbe leuchten verführerisch im Gegenlicht.
Für manche Nicht-Bayern ist oft schon ein "Helles" etwas Besonderes. Das untergärige helle Lagerbier ist es, an das die Südbayern denken, wenn sie ein "Bier" bestellen. Selbstverständlich sind auch die Klassiker wie Pils, Export-, und Bockbiere in Bayern zu Hause, so dass neben den Experimentierfreudigen auch die Liebhaber altbewährter Sorten auf ihre Kosten kommen.
Bayerisches Bier kommt nach ganz Deutschland
In Hamburg, Berlin oder Erfurt gibt es kein Rauchbier? Kein Problem! Inzwischen gibt es Vertriebe, die bayerische Bierspezialitäten nach ganz Deutschland, oft sogar europaweit, liefern, zum Beispiel den 1. Bayern-Bier-Express oder die Getränke-Agentur Gottschalk. Für diesen lobenswerten Einsatz zeichnete der Bayerische Brauerbund e. V. die beiden Unternehmen mit der "Goldenen BierIdee" aus.

Mehr Informationen zur bayerischen Biervielfalt:
www.bayerisches-bier.de

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