28.07.2007
Den Fachbesuchern und Hobby-Genießern bot sich auf der Praterinsel ein interessanter Querschnitt qualitativ hochwertiger Weine und anderer kulinarischen Produkte, von Südtirol bis Sizilien. Neu in diesem Jahr war wegen des steigenden Interesses der Besucher die Erweiterung der Messe auf zwei Tage, eine Mini-Olivenölmesse und das Rahmenprogramm mit themenbegleitenden Seminaren und Schaukochen. Der Andrang des Publikums war wie gewohnt enorm - in München, der "nördlichsten Stadt Italiens".
Im Focus der diesjährigen Weinmesse standen die autochthonen Rebsorten Italiens, die von den meisten Winzern der ausstellenden 13 italienischen Regionen zum Verkosten angeboten wurden. Die Wiederentdeckung regionaler Weinsorten in Italien gehört zu den spannendsten Entwicklungen im Weinbau der letzten Jahre.
Autochthon " was bedeutet das eigentlich? Die Bezeichnung kommt aus dem Griechischen und enthält das Wort "chton" = Erde. Autochthon bedeutet also "bodenständig", "an Ort und Stelle entstanden". Autochthone Reben sind also einheimische Sorten, die seit langer Zeit in einem bestimmten Anbaugebiet einer bestimmten Region kultiviert werden. Sie haben sich an den Boden und die klimatischen Bedingungen angepasst und bewiesen, dass sie in dem betreffenden Bereich besonders gute Weinqualitäten ergeben. Mehr noch: der Wein hat das Gebiet auch landschaftlich und kulturell geprägt und harmoniert perfekt mit der Küche der betreffenden Region.
Unter den autochthonen, seit Jahrhunderten heimischen Rebsorten gibt es echte Stars. Manche dieser Rebsorten sind längst vertraut und begehrt, wie der Prosecco, der Nebbiolo, die großen Weine Barolo und Barbaresco, Brunello di Montalcino oder auch der Verdicchio, der Lagreiner und der Malvasia. Andere heimische Rebsorten sind in der Öffentlichkeit weniger bekannt und gelten doch unter Kennern als wahre Geheimtipps mit hoher Qualität.
Der Ursprung aller unserer bekannten Rebsorten, mögen sie nun in Italien, Frankreich, Spanien, Deutschland oder Kalifornien angebaut werden, liegt eigentlich im Kaukasus, wo Wein schon 7000 vor Chr. ein Genussmittel war und seinen Weg über Griechenland in den europäischen Raum fand. Durch einen natürlichen Ausleseprozess sind diese Wildreben zu den heutigen eigenständigen Sorten geworden. Italienische Weinspezialisten sind überzeugt, dass sich auch aus vielen bislang unbekannten autochthonen Rebsorten große Weine erzeugen lassen, die den Vergleich mit internationalen Erfolgsweinen, wie beispielsweise dem Merlot, nicht zu scheuen brauchen.
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