An der Professur Digital- und Schaltungstechnik der Technischen Universität Chemnitz startetevdas Forschungsprojekt „OPDEMIVA“, das durch das Sächsische Ministerium für Soziales und Verbraucherschutz mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert wird. Die Wissenschaftler entwarfen unter der Leitung von Prof. Dr. Gangolf Hirtz Lösungen, die das Leben eines demenzkranken Menschen mit technischen Hilfsmitteln unterstützen können, sodass ein längerer Verbleib in der gewohnten häuslichen Umgebung ermöglicht wird.
Gemeinsam mit Partnern aus Medizin, Pflege und Ingenieurwissenschaften entwickelten die Forscher ein neuartiges bildverarbeitendes 3D-Sensorsystem, das den individuellen Tagesablauf des Pflegebedürftigen erfasst und analysiert. So können Betroffene bei ihrer Alltagsbewältigung durch die bedarfsgerechte Bereitstellung interaktiver Erinnerungsfunktionen unterstützt werden.
Bildtext: Julia Richter vom Forscherteam OPDEMIVA zeigt, wie die mit Kameras erfassten Informationen anonymisiert werden. Foto: TU Chemnitz/Hendrik Schmidt
Auch hinsichtlich der informativen Teilhabe von Angehörigen und professionell Pflegenden am Alltagsgeschehen des Betroffenen bieten sich neue Möglichkeiten. Eine Kommunikation des Pflegebedarfs, etwa per Smartphone an Angehörige, kann Freiräume schaffen und die Pflegetätigkeit mit dem Berufsleben in Einklang bringen. Aber auch die ambulante Pflege kann perspektivisch von zusätzlichen Informationen zum Gesundheitszustand des Pflegebedürftigen profitieren: Beispielweise kann die Kenntnis über einen gestörten Tag-Nacht-Rhythmus das Verständnis für das Befinden der Betroffenen fördern.
Einen Einblick in die Ergebnisse der Entwicklung und Perspektiven erhalten Interessierte vom 16. bis 20. März 2015 auf der CeBIT in Hannover (Halle 9, Gemeinschaftstand "Forschung für die Zukunft", Stand B 18). Darüber hinaus kann ab sofort nach Absprache eine mit der Sensorik ausgestattete Laborwohnung an der TU Chemnitz besichtigt werden.
Weitere Informationen:
www.opdemiva.de
Titelbild: In der mit dem Sensor-System ausgestatteten Laborwohnung an der Professur Digital- und Schaltungstechnik der TU haben schon mehrere ältere Probanden die neue Technik getestet. Foto: TU Chemnitz/Hendrik Schmidt